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Sept. 17.-20.: 3-Tage-Fahrt Leipzig, Halle, Magdeb

Wieder einmal ist es Monika und Rudi Verheyen gelungen, 49 Gemeindemitglieder während einer viertägigen (Studien-)Reise glücklich und zufrieden zu machen. „Verheyen” bürgt für Qualität! Und das mittlerweile zum achten Mal.

Nach Vermittlung des Reisesegens begann die Fahrt am 17.09.09 in Richtung Eisleben und Leipzig. Die Stimmung wurde noch durch die herrlich warmen „Altweiberspätsommersonnenscheintemperaturen“ gefördert.

Der Unterzeichner könnte mit Leichtigkeit von der Reise und von den Eindrücken atemberaubend zehn Seiten schreiben. Aber leider muss der Bericht kurz gefasst sein. – Kurz? Vielleicht…

Gegen 12 Uhr trafen wir in Eisleben ein. Eine zweistündige Stadtführung brachte uns die Lutherstadt näher. Geburts- und Sterbehaus Martin Luthers wurde in die Liste der Weltkulturerbe UNESCO aufgenommen. – Eisleben war einmal eine relativ reiche Stadt, weil dort der Kupferbergbau vorherrschte. Die St. Annenkirche aus dem 16. Jahrhundert wurde als Bergmannskirche erbaut. Die weiterhin dort verehrte St. Anna (Großmutter Jesu) war/ist Schutzpatronin der Bergleute. Ein kurzer Informationsbesuch des Klosters Helfta war für uns Ergänzung und Abschluss. Gegen Abend gab es in einem Leipziger Hotel das Abendessen.

Der 18.09.09 gehörte ganz der Messestadt Leipzig (Gründungsjahr 1165). Eine gute Fremdenführung (Rundfahrt und Rundgang) zeigte uns Historisches, Geschichtliches, Modernes en masse, aber auch das, was noch erneuert werden muss. Seit der Wiedervereinigung wurden bis dato die meisten Häuser (insbesondere die wunderschönen Häuser aus der Gründerzeit), die Stadt, die Kulturstätten sehr umfassend saniert und rekonstruiert, wie kaum eine andere Stadt der ehemaligen DDR. Selbst der grosse Kopfbahnhof (Fertigstellung 1998) ist sensationell sehenswert. – Die weltweit berühmte Nikolaikirche (1165) war 1982 Ausgangsort und Keimzelle der friedlichen Revolution, die 1989 das Ende der DDR besiegelte. – Ebenso die Thomaskirche (1212), die mit Martin Luther und Johann Sebastian Bach eine historische Bedeutung erlangte.

Weitere unbedingt erwähnenswerte baugeschichtliche Gebäude und Straßen in Stichworten: Im 200-jährigen Gewandhaus (1981 erneuert) musizierten und dirigierten Mendelssohn-Bartholdy, Lortzing, Furtwängler, Masur. Altes und neues Rathaus, alte Handelsbörse (1687), Fregehaus (1782), russische Gedächtniskirche (1913) Schillerhaus (Menckestr. 42) – dort schrieb er z.B. das „Lied an die Freude“ (1785), Coffe Baum (Kaffeehaus 1694). Ja, und schließlich das Wahrzeichen der Stadt: das Völkerschlachtdenkmal, ein Monument, das 1913 eingeweiht wurde.

Ferner besichtigen sollte man die Mädler-Passage, eine elegante Flaniermeile mit dem Auerbachs Keller (1530), den der Student Goethe in seinem „Faust“ für erwähnenswert hielt. Weitere sehenswerte Orte: das Barfußgässchen mit reich gestalteten historischen Fassaden der Häuser, der Naschmarkt, der Augustusplatz, zahlreiche Ehrenmale berühmter Personen u.v.m.

Schließlich wären noch anzuführen bekannte Persönlichkeiten, die in Leipzig geboren sind, sich als Studenten aufhielten bzw. dort viele Jahre tätig waren: z.B. Leibnitz, Richard Wagner, Lessing, Klopstock, Robert Schumann, Johannes Brahms, Bruckner, Tschaikowsky, Grieg, Karl Heine, Brockhaus, Baedeker und die, die bereits im Bericht erwähnten Personen u.v.m. – Es ist längst noch nicht alles erzählt, was interessant wäre. Ein Besuch ist auf jeden Fall lohnenswert!

Am Folgetag (Samstag) besuchten wir die alte, ehemals reiche Salz- und Hansestadt Halle an der Saale. Salzbergleute = Halloren. Halle zugleich auch Geburtsstadt Georg Friedrich Händels. In der Marktkirche wird die Totenmaske von Martin Luther aufbewahrt. Rolandfigur von 1719, Moritzburg (15. Jh.), Burg Giebichenstein.

Der Tag endete dann mit einem Kurzbesuch der historischen Kuranlage in Bad Lauchstädt. Wiederentdeckt hatte den Heilbrunnen im 18. Jh. Dr. Friedrich Hoffmann (näher bekannt ist der Arzt durch Hoffmanns Tropfen). Schnell wurde das Wasser bekannt und in alle Welt gesandt. Angeblich haben u.a. dort Wieland, Goethe, Schiller, Gottsched getrunken. – Ferner ist das Bad bekannt durch das einzigartige Theater, erbaut im Stil der Klassizismus. Goethe und Richard Wagner wirkten dort als Theaterdirektoren. Als Studenten besuchten das Theater Schiller, Iffland, Josef von Eichendorff.

Am vierten Tag (Sonntag, Rückreisetag) haben wir die alte Festungsstadt und heutige Landeshauptstadt von Sachsen-Anhalt, Magdeburg an der Elbe, in Augenschein genommen. – Noch im Januar 1945 wurde die Stadt bis zu 95% zerstört. Aber die meisten Häuser entstanden neu, wie Phönix aus der Asche bzw. wurden ansehnlich restauriert, konstruiert, saniert. Erster Anlaufpunkt ist natürlich der 800 Jahre alte Dom (gotisches Bauwerk), der das Grab des ersten deutschen Kaisers, Otto des Großen, beherbergt. Weiteres Bauwerk: die Kathedrale St. Sebastian. Sie ist Mittelpunkt des Bistums Magdeburg.

In Magdeburg entstand zwischen 1220 und 1235 der allen Juristen bekannte Sachsenspiegel, das erste bedeutende, in mittelniederdeutsch verfasste Rechtsbuch des Mittelalters.

Besucht wurde u.a. der historische Herrenkrugpark, eine Pferdesportanlage aus dem 13. Jh. Ferner der sehenswürdige, traditionsreiche und über 600 Jahre alte Ratskeller. Das Rathaus ist erstmals 1295 erwähnt.

Bedeutende Söhne der Stadt: Otto von Guericke (Zeitzeuge des Dreißigjährigen Krieges), Physiker und Bürgermeister der Stadt. Und General von Steuben, später Soldat in den USA.

Eine noch kürzere Fassung des Reiseberichtes ist fast unmöglich. Das wäre nicht können oder wollen. Jedenfalls danke ich für das Interesse.

Robert Haarmann

Vielen Dank, Robert, für Deinen ausführlichen Bericht!

 
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